So wächst unser BIO DINKEL
Bis das frisch gemahlenen Dinkelmehl in der Rührschüssel zur Verarbeitung bereit steht, hat das einstige Getreidekorn bereits eine lange Reise hinter sich.
Bereits im Herbst beginnen die ersten Arbeitsschritte, um im darauffolgenden Sommer das reife Dinkelkorn ernten zu können. Zunächst wird das Feld mit unserem 3-Schaar-Pflug umgebrochen. Das Pflügen bewirkt eine Wendung, Lockerung und Durchlüftung des Bodens und stellt somit einen natürlichen Beitrag zur Beikrautregulierung sowie zur Schädlings- und Krankheitsbekämpfung dar.
Danach wird der Dinkel in einem Arbeitsgang gesät: Mit unserer Cambridgewalze im Frontanbau werden Unebenheiten ausgeglichen und der Boden rückverfestigt. Mit der Kombination Kreiselegge und Sämaschine im Heckanbau wird das Saatbeet vorbereitet und das Korn 2-3 Zentimeter unter die Erde eingebracht. Dieses Verfahren ist bodenschonend und zerstört auch nicht die unbedingt notwendige Krümelstruktur.
Noch im Herbst beginnt das Getreide zu wachsen. Schon bald bildet die Pflanze Seitentriebe, in der Fachsprache nennt man dies Bestockung. In die Höhe wächst es noch nicht, denn die biologische Uhr der Pflanze wartet auf den Winter. In diesem Entwicklungsabschnitt ist das Getreide nämlich sehr resistent gegenüber Frost.
Wenn die Schneeschmelze vorbei ist und der Frühling einkehrt, gilt es, den richtigen Zeitpunkt für das Striegeln zu erwischen. Dabei handelt es sich um ein mechanisches Verfahren zur Beikrautregulierung. Die Zinken des Arbeitsgerätes brechen Bodenverkrustungen auf, verschütten unerwünschtes Beikraut und reißen es aus. Im biologischen Landbau ist dies die einzige Möglichkeit Beikräuter zu regulieren. Aus diesem Grund ist dieser Arbeitsschritt von immenser Bedeutung für den zu erwartenden Ertrag. Es bedarf jedoch sehr viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung, denn einige Parameter müssen ausgelotet werden: Entwicklungsstadium des Getreides, Witterung, Bodenbeschaffenheit und Feuchtigkeitszustand des Bodens.
Gleichzeitig mit dem Striegeln bringen wir eine Untersaat ein, also die Saat von Gräsern und etwas Klee zusätzlich zum früher abreifenden Dinkel. Die Untersaat bewirkt eine durchgehende Bodenbedeckung. Dadurch wird einer Bodenerosion vorgebeugt und unerwünschte Beikräuter werden unterdrückt. Weiters hat die Untersaat vor allem aber auch die Aufgabe Mikroorganismen und Bakterien im Boden mit Nährstoffen (insbesondere Zucker) zu versorgen, wenn die Nährstofflieferung für die Bodenlebewesen durch den Dinkel in der Abreifephase nicht mehr erfolgen kann. Ohne Anlage einer Untersaat würden die Bodenlebewesen in dieser Phase des Dinkels unter einem extremen Nährstoffmangel leiden und dadurch stark reduziert werden. Ein intaktes Bodenlebewesen ist jedoch die Voraussetzung für gesunde Böden, gesunde Pflanzen, ein gesundes Korn und in der Folge auch für gesunde Lebensmittel.
Ab Ende März, sobald die Lichtphase eines Tages länger als die Nacht ist, wird die sogenannte Schossphase eingeleitet. Das heißt, aus den Seitentrieben beginnen die Halme zu wachsen. Danach wird die Ähre aufwärts geschoben, bis sie später vollständig sichtbar wird. Nach der Blüte beginnt die Fruchtentwicklung. Erntereif ist der Dinkel Mitte bis Ende Juli. Er wird gedroschen, wenn der Wasseranteil des Korns unter 15% liegt. Somit ist die Witterung entscheidend, wann mit dem Mähdrescher geerntet werden kann.
Unser Dinkel wird direkt nach der Ernte auf einem Demeter-Betrieb gereinigt, entspelzt und in 30kg-Säcke abgefüllt. Diese lagern wir sorgfältig auf unserem Hof, bis das Korn mit unserer Osttiroler Natursteinmühle zu frischen Dinkelmehl vermahlen wird.
Wir sprechen bei Getreide also wirklich von „Slow Food“, denn es braucht beinahe ein Jahr von der Saat des Dinkelkorns bis zum Genuss auf dem Teller. Um qualitativ hochwertiges Getreide zu ernten, bedarf es in der biologischen Landwirtschaft nicht nur fundiertes Fachwissen gepaart mit viel Erfahrung, sondern auch einen gut gesinnten Petrus, der das optimale Wetter zum richtigen Zeitpunkt schickt.